Rund um das Thema Starkregen und Hochwasser gibt es viele interessante Aspekte und Fragen. Wir haben hier für Sie einiges zusammengestellt. |
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Hochwassergefahrenkarten
Hochwassergefahrenkarten (HWGK) zeigen wo die von den Gewässern selbst ausgehenden Überschwemmungsgefahren zu erwarten sind, also das was passieren kann, wenn das Wasser sein Bett verlässt.
Die Erstellung der HWGK ist eine Pflichtaufgabe der Bundeländer zur Erfüllung der Verpflichtungen der EU-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie (HWRM-RL).
In den Gefahrenkarten dargestellte Überflutungsbereiche, die statistisch einmal in hundert Jahren überschwemmt werden (HQ100), sind per Gesetz „Überschwemmungsgebiete“, für die besondere Vorschriften für alle Nutzer dieser Flächen gelten.
Nahezu alle Bundeländer stellen Ihre Karten der Öffentlichkeit bereit. Hier ein Beispiel aus dem Saarland:
Starkregen und Klimawandel
Was trägt der Klimawandel bei?
Starkregen sind, wie Flusshochwasser auch, natürliche Erscheinungen des üblichen Wetter- und Abflussgeschehens. Sie haben über tausende von Jahren unser Landschaftsbild mitgeprägt und es gibt zahlreiche historische Berichte über Ortschaften, die durch Starkregen verwüstet wurden. Als Folge des Klimawandels muss man auf Basis der aktuellen Klimamodelle davon ausgehen, dass extreme Niederschlagsereignisse häufiger auftreten werden. Verantwortungsvolles Handeln heißt auch, sich mit den daraus ergebenden Konsequenzen auseinanderzusetzen und sich vorzubereiten. Das gilt sowohl für die zuständigen Behörden als auch für jeden Einzelnen und ist in einem so dicht besiedelten Raum besonders wichtig.
Lesehilfe Starkregengefahrenkarte
Neben den in den Karten dargestellten Informationen können die dahinter liegenden Daten noch weitere Fragen beantworten, wenden Sie sich dazu bitte an Ihren kommunalen Ansprechpartner. Was die Karten selber nicht zeigen, ist wie schnell das Wasser die betroffenen Bereiche erreicht. Der Zeitraum liegt meist zwischen wenigen Minuten und einer halben Stunde. Sofern man die verbleibende Zeit nicht sicher kennt, sollte man nicht versuchen, noch Gegenstände oder PKWs aus tiefergelegenen Stockwerken zu retten. In keinem Fall darf man sich darauf verlassen, dass im Ereignisfall noch Schutzmaßnahmen durchgeführt werden können.
Welche praktischen Konsequenzen sind aus den Starkregengefahrenkarten abzuleiten?
Diese Frage lässt sich allein schon deshalb nicht pauschal beantworten, weil die Auswirkungen einer Überschwemmung je nach Objekt extrem verschieden sein können. Sie reichen von geringen Sachschäden bis zum Verlust wirtschaftlicher Existenzen oder gar extrem lebensbedrohlichen Situationen für viele Menschen, beispielsweise wenn ein Kindergarten überflutet wird. Deshalb muss für jedes Objekt, jedes Gebiet und jede Kommune jeweils im Einzelfall untersucht werden, was die dargestellten Gefahren konkret bedeuten und wie ihnen wirksam begegnet werden kann. Grundsätzlich bestehen besondere Gefahren bei elektischen Anlagen sowie dem Betreten von Untergeschossen. Bereits bei geringen Wasserständen lassen sich Türen nicht mehr öffnen und dadurch können Kellerräume zu lebensgefährlichen Fallen werden. In den meisten Fällen, außer wenn die Rettungskräfte eine Evakuierung anordnen, sollte man im Gebäude bleiben. Personen, die noch schnell z.B. ihre Kinder abholen oder nach Hause wollen, bringen sich und andere in Gefahr.
Hier ein paar Beispiele:
Die Abbildungen zeigen exemplarische Ausschnitte aus Starkregengefahrenkarten. Das jeweilige Haus ist rot hervorgehoben.
Zufahrtswege betroffen
Das Gebäude ist nicht direkt betroffen, aber Zufahrtswege sind überflutet. Richtige Handlungsweise Stellen Sie sicher, dass Sie für die Dauer des Ereignisses (bis ggf. die groben Aufräumarbeiten abgeschlossen sind) das Gebäude nicht verlassen müssen. |
Muldenlage
Ein Gebäude liegt in einer Mulde, in der sich beim außergewöhnlichen Starkregenszenario an allen vier Hauswänden Wasser sammelt. Richtige Handlungsweise Evakuieren Sie alle Personen im Gebäude in obere Stockwerke. Betreten Sie nicht den Keller und verlassen Sie das Gebäude nicht bis das Wasser abgeflossen ist. |
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Straße überflutet und ggf. gesperrt
Am Gebäude steht beim außergewöhnlichen Starkregenszenario kaum Wasser, aber auf der Straße fließt Wasser mit hoher Fließgeschwindigkeit. Richtige Handlungsweise Verlassen Sie das Gebäude nicht bis das Wasser abgeflossen ist. Nie mit dem Fahrzeug überflutete Bereiche durchqueren. Auch wenige Zentimeter können ausreichen, um das Fahrzeug zu gefährden. |
Gebäudeseite betroffen
Am Gebäude sammelt sich an zwei Seiten Wasser. Richtige Handlungsweise Schließen Sie Türen und Fenster und evakuieren alle Personen in obere Stockwerke. Betreten Sie den Keller nicht mehr und verlassen Sie das Gebäude nicht bis das Wasser abgeflossen ist. |
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Hanglage
Das Gebäude liegt am Hang. Obwohl hier kein Wasser am Haus dargestellt ist besteht Gefahr durch sehr geringe Abflusstiefen und durch mögliche Rutschungen. Richtige Handlungsweise Bei Veränderungen am Hang lassen Sie nach dem Ereignis diesen durch Fachleute prüfen. Halten Sie sich an der dem Hang abgewandten Seite auf.. |
Hinterhof überflutet
Der Abfluss sammelt sich auf dem Hinterhof, an Kellerfenstern und bodentiefen Fenstern und Türen steht das Wasser. Richtige Handlungsweise Betreten Sie den Keller nicht mehr, berstende Fenster und plötzlich eindringendes Wasser bedeutet Lebensgefahr. Versuchen Sie, den Wassereintritt durch Sandsäcke oder Dammbalken zu verhindern, dies muss vor dem Ereignis entsprechend vorbereitet werden. Verlassen Sie das Gebäude nicht bis das Wasser abgeflossen ist. |